Zum Schüleraustausch nach Budapest

An unserer Schule wird Englisch, Französisch, Latein und Spanisch unterrichtet – aber warum machen wir dann einen Schüleraustausch mit Schülern aus Ungarn?

Schüler unserer Klassenstufe 9 verbinden mit Ungarn „Salami“, „Gulaschsuppe“, „Zigeunermusik“ und „Sissi und Kaiser Franz Joseph“ – manchmal auch nur „Sissi und der Wilde Kaiser“.

Das Land Ungarn, seine Geschichte und Kultur sind in der Regel nicht Gegenstand unserer Rahmenpläne – dabei haben Berlin und die Stadt Budapest, die gerade mal eine gute Flugstunde entfernt liegt, viele Berührungspunkte in der Geschichte.

Welcher Schüler weiß zum Beispiel, welche Rolle Ungarn eigentlich bei der Wiedervereinigung Deutschlands spielte? Was versteht man unter dem Gulaschkommunismus? Wer war König Stephan und warum ist das Kreuz auf seiner Krone schief? Warum hat das kleine Land Ungarn ein so großes und überaus prunkvolles Parlament? Was haben die Türken in Ungarn gemacht? Wie hat sich die Hauptstadt Budapest seit der Einführung der Demokratie verändert? Was lernen ungarische Schüler in der Schule? Welches Bild haben sie von Deutschland und den Deutschen? Warum ist ihnen das Erlernen der deutschen Sprache so wichtig? Wie und wo lebt eine ungarische Familie? Was bietet die Stadt den Jugendlichen? Wie verbringen sie ihre Freizeit? Welche aktuellen Probleme beschäftigen die Ungarn momentan? Wo kommt die ungarische Sprache her?

Und was in aller Welt sind Pogásca und Turorudis? Und warum kann man so etwas Leckeres nicht bei uns kaufen?

Auf die letzte Frage können unsere Schüler auch nach unserer 9-tägigen Reise nicht antworten – auf alle anderen Fragen schon.

Kurz gesagt –der Erwerb interkultureller Kompetenzen ist das Ziel unseres Austausches.

Der Schüleraustausch wird seit 2001 mit der der Deutschen Schule Budapest – dem Thomas Mann Gymnasium im XII. Stadtbezirk von Budapest durchgeführt. Die Schule ist eine Begegnungsschule, an der ungarische und deutsche Schüler gemeinsam lernen. Die Schülerbegegnung findet zweimal jährlich mit etwa 20 ungarischen Schülern der Klasse 9 statt, die zu der Zeit schon fließend Deutsch sprechen können. Aus der Klassenstufe 9 unserer Schule werden 20 Schüler ausgewählt, die am Schüleraustausch teilnehmen können. Sie sollten großes Interesse für andere Kulturen besitzen, aufgeschlossen und tolerant sein. Jeder deutsche Schüler bekommt einen ungarischen Partner zugeteilt, in dessen Familie er aufgenommen wird.

Tagsüber werden mit den deutschen Begleitlehrern Monumente und Museen der Stadt besichtigt, ungarische Lehrkräfte geben in Hospitationsstunden einen Ein- und Überblick über die wichtigsten historischen Ereignisse des Landes und am Nachmittag und am Wochenende erkunden die Schüler mit ihren Partnern und deren Familien weitere interessante Dinge, die die Stadt ihnen bietet.

Im September fahren die deutschen Schüler nach Budapest , im Juni darauf kommen die ungarischen Schüler nach Kleinmachnow, wohnen in den Familien ihrer Partner und erarbeiten sich mit ihren begleitenden Lehrern tagsüber die wichtigsten historischen Ereignisse Berlins.

Der Schüleraustausch wurde 2001 von Frau Frese (Fachlehrerin für Spanisch und Französisch) initiiert und seitdem von ihr in jedem Jahr organisiert und durchgeführt. Sie selbst lebte mit ihrer Familie von 1996 bis 1999 in Budapest und unterrichtete auch an der Deutschen Schule. Insofern waren die Kontakte noch vorhanden und es konnte so gut ein Schüleraustausch aufgebaut werden, der heute ist fester Bestandteil an beiden Schulen ist und sich sehr großer Beliebtheit erfreut. Unterstützt wird Frau Frese seit einigen Jahren von ihrer Kollegin Frau Schütze (Fachlehrerin für Mathematik und Physik). Beide sind ein eingespieltes Team, das ihre Begeisterung für Land und Leute schnell auf die Schüler übertragen kann.

Mehr Informationen zur Deutschen Schule Budapest erhalten sie unter www.deutscheschule.hu